Ausstellung KON-TAKT

„KON-TAKT“ – Kunstverein Paradigma, Linz

OÖN FREIZEIT vom Samstag, 14. Oktober 1995


UND NACHTS 6,
92 x 45 cm, 1995, Acrylprint
Seelenbilder
Neben ihren bestechenden gewebten Bildteppichen zeigt die Linzer Textilkünstlerin Helga Schager bis 20. Oktober im Kunstverein Paradigma auch auf Leinwand transferierte Computerbilder. Assoziative Einblicke in seelische Befindlichkeiten einer außergewöhnlich kreativen „Menschin“.

Vernissagenkuchen
Kronenzeitung vom Sonntag, 8. Oktober 1995

Schager: Textiles und ElektronischesBildpunkte-Kunst

Die gelernte Textil-Künstlerin Helga Schager hat sich in letzter Zeit zunehmend auch an elektronisch formulierter Grafik versucht. Ergebnisse beiderlei Schaffens sind jetzt bis 20. Oktober in der Linzer Galerie „Paradigma“ in der Bürgerstraße 18 zu sehen.

Hie wie dort sind es Bildpunkte – Knoten oder Pixel -, aus denen sich farbige Flächen und bezeichnende Linien zusammensetzen. Weil zudem Webstühle die ersten programmgesteuerten Maschinen in der Geschichte der Technik waren, ist die Verbindung von geknüpftem Teppich mit computergenerierter Grafik gar nicht so weit hergeholt. Netzartige Knüpfuntergrunde vermitteln Verletzlichkeit, in die textile Fläche integrierte Fensterrahmen inklusive technischer Spielereien künden von Mut zu künstlerischem Risiko. Schagers Computergrafiken haben viel mit ihren Knüpfereien zu tun. Auch die Bilder sind „Fenster“ und erzählen Geschichten, regen mit fragmentarischer Ästhetik zum Weiterphantasieren und -spinnen an. RT

Neues Volksblatt vom Freitag, 13. Oktober 1995

Ausstellung Helga Schager im Linzer Kunstverein Fa. ParadigmaEntworfen am Computer

In ihren Computergrafiken und Bildteppichen spricht Helga Schager von der heutigen Zeit, von ihrer Zerrissenheit, die sich auf den Menschen überträgt. So vieles scheint entzweit, in seiner natürlichen Umwelt, in der Welt der Technik und der elektronischen Medien. Mit aller Intensität lässt Schager sich auf diese Problematik ein, bedenkt dabei auch das Schicksal von Frauen und Kindern. Im Kunstverein Fa. Paradigma sind ihre Werke noch bis zum 20. Oktober zu sehen.

Das Erstaunliche ist, dass die Textilkünstlerin, die an der Linzer Kunsthochschule bei Prof. Fritz Riedl studiert hat, genau aus dem Bereich der Bedrohung, der Elektronik, ihre künstlerischen Mittel nimmt. In Zusammenarbeit mit ihrem Mann Herbert, ebenfalls Künstler, hat sie viel gelernt. Das gibt ihr die Souveränität, ihre Computergrafiken mit solcher Aussagekraft zu versehen.

Am Computer entwirft sie auch ihre Bildteppiche. Während man aber bei den Bildern eine Schwierigkeit überwinden muss, weil die starke Weichzeichnung durchschlägt, zeigt die Künstlerin in den durchgewebten Wandbehängen mit ihrer Erzählfreudigkeit, dem aufblitzenden Humor und aufregend schönen Farbkontrasten, dass sie ihre Bedrängungen in ein warmherziges und schöpferisches tun umgewandelt hat, das diese Arbeiten ganz unverwechselbar macht. R. Reichart

Fotos: Schager