Helga & Herbert Schager
„RAHMUNG …. denn sie wissen nicht, was sie tun“ – 1996
Staatsgalerie – Nähe Reichstag – Kunsthaus TACHELES
Oranienburgerstr. 54-56a, BERLIN MITTE
Das „TACHELES“ ist ein geschichtsträchtiger Ort in einer ehemals jüdischen Zone. Seit dem 2. Weltkrieg ist/war diese Zone ein desolates, halb zerbombtes Gebiet in Berlin. Nach der Öffnung Ost-West wurden die Häuser der Oranienburgerstr. 54-56a von politisch- und kulturell engagierten Personen aus aller Welt. Besetzt und belebt und zur Kultstätte erhoben. Im „Garten des Tacheles“ entstand die Staatsgalerie, ein Bunker, der KünstlerInnen ein Plattform anbot, Präsentationen vorzunehmen und Projekte zu realisieren.
Durch die Einladung von Martin Reiter, einem engagiertern Mitarbeiter im Tacheles-Team, entstand dieses Projekt : „RAHMUNG …… denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Der Projekttitel „Rahmung“ leitet sich aus dem Wort „Rahmen“ her. Außen- und Innenraum einnehmen war das vordergründige Thema dieses Projektes. Die Staatsgalerie wurde von außen – durch in Aktionsform durchgeführte „Feuerlegung“ – gerahmt. In die Erde wurden an 4 Stellen 4 japanische Zeichen (Wörter)
„SEXUALITÄT – MACHT – RELIGION – TOD“ eingebrannt.
Die Schriftzeichen wurden durch Ausheben der Erde in die Erde geschrieben, mit Holz gefüllt und am Aktions-Vernissagentag abends entzündet. Die Feuerlegung hinterließ Brandspuren, die der Verwitterung preisgegeben wurden.
Die 4 Wortbegriffe / Schlagworte symbolisieren nicht nur das historisch Geschehene an diesem Ort, dieser Zone, sie symbolisieren die ständig wiederkehrenden Prioritäten, mit der sich ein menschliches Dasein auseinandersetzt und die viel Zerstörerisches beinhaltet.
SEXUALITÄT – MACHT – RELIGION – TOD können konstruktive und destruktive Faktoren sein. Die Geschichte hat gezeigt, daß sie sich immer wiederholt = ein Kreislauf, ein Zyklus, ein Rhythmus. So wie die Brandspuren durch die Verwitterung eliminiert/beseitigt werden, so werden immer wieder neue Brandmale entstehen, in welcher Form auch immer..
Die Staatsgalerie selber, wurde im Innenraum durch ein spotbeleuchtetes Bild (abgebildet das Künstlerehepaar) eingenommen und durch ein Guckloch (wie in einer Peepshow) dem BetrachterInnen zugeführt. Das Foto symbolisiert die kleine Welt des Individuums. Durch die Bunkersituation wird Isolation / Randgruppensituation / Einkerkerung / Versteck / Schutz verstärkt spürbar.
Die Feuerlegung im Außenraum / Berlin-Mitte, mitten in der Stadt, flößte Gefahr und Bedrohung ein und erlebte großes Aufsehen.