Ausstellung:
„LOOKING for PARADISE #2“
Poetische Bilder (Stencil-Technik)
Ausstellungsdauer: 01. März bis 18. Mai 2012
Ausstellungsort: Galerie der Ärztekammer für OÖ., Dinghoferstr. 4, 4020 Linz.
Helga Schager
Looking for Paradise – Poetische Bilder
Text von Andreas Strohhammer – Kurator Kunst in der Kammer
Helga Schager wurde 1955 in Aschach a.d. Donau geboren. Sie studierteTextiles Gestalten an der Kunstuniversität Linz. Als freischaffende Künstlerin arbeitet sie vorwiegend Projekt bezogen mit ausgefeilten Techniken, die in experimentieller Weise verschiedene Medien kombinieren und so neue künstlerische Ausdrucksformen ermöglichen. Seit 1977 entstehen unter anderem Bildteppiche, gewebte Comics, serielle Computergrafiken, variantenreiche Collagen oder modellierte, reliefartige Grafiken. Auch als freie Radiomacherin hat sich die Künstlerin einen Namen gemacht. Für das Frauenradio SPACEfemFM auf Radio FRO erhielt sie den Kleinen Landeskulturpreises für Initiative Kulturarbeit.
In der Reihe „Kunst in der Kammer“ präsentiert Helga Schager ihre neue Serie „Looking for Paradies“. Die Suche nach dem Paradies ist ein Thema, das die denkende Menschheit immer schon beschäftigt. Ob es sich um den Garten Eden der biblischen Überlieferung oder um die Vorstellung eines Goldenen Zeitalters in der griechisch-römischen Mythologie handelt, Paradiesvorstellungen beinhalten den Wunsch, den oft tristen Alltag zu vergessen und es einmal besser zu haben. Die Bildsprache, die Helga Schager auf dieser Suche manifestiert, bedient sich einer speziellen Technik. Als Bildträger nützt sie Röntgenaufnahmen die mit mehreren Schablonen in Stencil-Manier und Acryllack besprayt werden. „Acryl Spray auf x-ray“, schon der technische Ausdruck selbst klingt poetisch. Es ist die Verbindung einer traditionellen medizinischen Fotografie, die den Blick ins Innere des menschlichen Körpers erlaubt, mit einer ehemals subkulturellen Technik der Street-Art, wie wir sie gerne auf Betonmauern im urbanen Raum vorfinden.
Das Repertoire der Bildmotive, die sich sehr reduziert, wie Piktogramme wiederholen können, stammen aus dem persönlichen Gedanken-Fundus Helga Schagers. Sie wirken wie kraftvolle Urbilder, archetypische Splitter, die doch jeder in uns trägt und dennoch für jeden von uns eine andere Bedeutung haben können. Bei der Erstpräsentation dieser Poetischen Bilder charakterisierte die Schriftstellerin Elisabeth Vera Rathenböck einfühlsam die Serie:
Einige Motive entspringen z.B. der Welt des Zirkus, einer magischen Kleinwelt voll Clownerie, voll Zauberei und Artisten, Tänzerinnen, die die Schwerkraft überlisten. Sie schwingen sich empor zu Freiheitsgefühlen, die wir als Kinder zu Hause auf der Schaukel nacherlebten oder beim Klettern über die Leiter in den Obstbaum, weit und weiter hinauf, um die Welt einmal von oben zu sehen. Bei allen Motiven geht es dabei vor allem um die Idee einer anderen Welt, in der die irdischen Gesetzmäßigkeiten – seien sie physikalischer, sozialer oder psychischer Natur – in gewisser Weise überwunden werden können. Viele der Motive sind eng mit Erinnerungen an unsere Kindheit verknüpft. Es sind Motive, die wir gut kennen, weil wir sie tief in unserem Inneren behüten, ganz so als könnten sie uns einmal abhanden kommen. Das dürfen sie nicht, denn sie sind mit einer Wunsch- und Traumwelt verbunden, die als starke Ressource in uns Bestand hat und aus der wir schöpfen.
In der magischen Wirklichkeit des Zirkus bleibt freilich Vieles nur Illusion. Die wahren Geschichten spielen sich in unseren Köpfen ab. Helga Schager gibt uns mit ihren Bildern eine Anleitung, zumindest in unserer Phantasie, Geschichten zu schreiben und dabei einem Ziel näher zu kommen: dem Paradies.