Ausstellung – »leere Worte / volle Orte«
Gruppenausstellung in der Galerie DIE FORUM, Wels / Stadtplatz 8
Kurator: Johannes Angerbauer / freischaffender Künstler
Ausstellungsdauer: 04.09. bis 28.09. 2024
Elf Mitglieder der Gemeinschaft Kunstschaffender DIE FORUM haben jeweils ein Nichtmitglied eingeladen, um ein Werk zum Thema „leere worte»/volle orte“ zu schaffen.
Ingrid Wurzinger-Leitner im Dialog mit Helga Schager
Bild 1, 3, 5 und 7 = Helga Schager | Text-Bild-Objekt 2, 4, 6 und 8 = Ingrid Wurzinger-Leitner
„leere worte»/volle orte“, Galerie DIE FORUM, Wels
Text von Johanna Wurzinger zu den künstlerischen Werken von Ingrid Wurzinger-Leitner & Helga Schager
Die Ungleichbehandlung von Frauen, die immerhin 52% der Weltbevölkerung ausmachen, und die sich oftmals als leere Worte entpuppenden Gegenmaßnahmen sind zentrales Thema von Helga Schager und Ingrid Wurzinger-Leitner. Nötig neben Kritik und dem Aufzeigen von Problemen und Schwachstellen im System sind neue, zündende Ideen und ein Sprungbrett für Veränderung.
Ingrid Wurzinger-Leitner bedient sich in zahlreichen ihrer Arbeiten gängiger Klischees, wie sie häufig in der Werbung zu finden sind. Gelernt, verinnerlicht und irgendwann als wahr empfunden, mit Signalwirkung und einer klaren Botschaft auf der Appellebene, weist Werbung Rollen zu.
what else / because i’m worth it / handle with care / oh! it’s a girl!
Indem sie die bekannten Slogans in einen anderen Kontext setzt, spielt Ingrid Wurzinger-Leitner gekonnt mit Erwartungshorizont und Irritation. Dürfen sich Frauen mehr wert sein als Schönheitspflege? Sollte man auch Mädchen mit Vorsicht behandeln, statt als Ware? Und warum ist in manchen Kulturkreisen die Freude über ein Taschentuch größer, als über eine Tochter?
In ihren humorvollen, ironischen, aber auch sensiblen Arbeiten zeigt Helga Schager Gegenstände mit hohem Symbolcharakter, wie beispielsweise die Wärmflasche, eine Klassikerin in jedem Haushalt: Wärme und Linderung spendend und außerdem stets verfügbar – wie eine „gute Hausfrau“? Der Papierflieger, Symbol für Freiheit und Leichtigkeit, aber ebenso Fragilität, über dem der Richterhammer wie ein Damoklesschwert schwebt, könnte als Sinnbild für das Abtreibungsverbot in zahlreichen Ländern stehen, aber auch als Manifest für Lebensfreude ohne die Einschränkung durch Rollenbilder und Konventionen. Häufig werden Frauen als schwach und schutzlos „wie ein rohes Ei“ dargestellt, und dennoch ist der weibliche Zyklus ein Spektakel voller (Schöpfungs)kraft.
Ingrid Wurzinger-Leitner im Dialog mit Helga Schager
Ingrid Wurzinger-Leitner, Johannes Angerbauer, Helga Schager
Fotos: Helga Schager und Galerie DIE FORUM